Darauf achten Flugbegleiter unauffällig bei Passagieren
Wir bemerken oft nichts davon, doch Flugbegleiter achten – wenn auch unauffällig – ganz genau auf uns Passagiere und unser Verhalten!

Jede*r Passagier*in wird beim Einsteigen ins Flugzeug freundlich von der Crew begrüßt. Manchmal wollen die Flugbegleiter dabei auch noch einen Blick auf das Ticket werfen, um uns dann den richtigen Platz zuzuweisen. Doch was Passagiere oft nicht wissen, ist, dass uns die Flugbegleiter*innen in diesen kurzen Augenblicken ganz unauffällig überprüfen und einschätzen. Aber wozu und worauf achten sie da?
Worauf genau sie dabei achten und was sie herausfinden wollen, erfährst du auf den nächsten Seiten.

#1 Wer fliegt mit?
Die FlugbegleiterInnen merken sich, auf welchem Platz Mitarbeiter*innen der Fluglinie, Polizist*innen, Sanitäter'innen und Ärzt*innen sitzen. So können sie in einem Notfall gleich die richtige Hilfe anfordern. Außerdem ist Menschen aus der Flug-Branche eine Notsituation geläufig und sie können unterstützend wirken. Deshalb ist es auch wichtig, dass wenn du deinen Platz mit jemandem tauschst oder dich woanders hinsetzt, dass du einem Crew-Mitglied Bescheid gibst. Es ist zwar nicht verboten, aber nicht so gerne gesehen.
Doch nicht Berufe und mögliche Fähigkeiten sind da von Bedeutung:

#2 Reist jemand mit einer Behinderung mit?
Im Englischen spricht man von Menschen mit „Special Needs“, also mit besonderen Bedürfnissen. Darunter fallen Menschen mit einer Behinderung, Schwangere und ältere Menschen. Auch diese Menschen sollen entspannt mitfliegen können, ohne unangenehm behandelt oder gar benachteiligt zu werden. Hier können die Flugbegleiter*innen schon vor dem Start Vertrauen schaffen und für sie da sein. Zum Beispiel sind im Flugzeug Assistenztiere erlaubt.
Bei Schwangeren gibt es nochmal genauere Überprüfungspunkte:

#3 Ist jemand schwanger?
Fliegen dürfen Schwangere generell nur bis zu einer bestimmten Schwangerschaftswoche. Bei manchen Fluggesellschaften bis zur 36. Woche, bei anderen nur bis zur 30. Woche. Deswegen will das Flugpersonal bei hochschwangeren Frauen ein Attest vom Arzt sehen, das bestätigt, dass sie fliegen dürfen. Solche sogenannten Flugtauglichkeitsbescheinigung muss man sich vor der Reise ärztlich besorgen und sie müssen auch für die Rückreise noch aktuell und im richtigen Zeitrahmen sein. Außerdem lohnt es sich das Dokument auch auf Englisch zu haben. Dabei soll gewährleistet werden, dass keine Gefährdung für das ungeborene Kind vorherrscht.
Apropos Kinder:

#4 Sind Kinder an Bord?
In Ausnahmesituationen brauchen Kinder gesonderte Hilfe – selbst wenn die Eltern mit an Bord sind. Daher haben Flugbegleiter*innen immer auch einen Blick darauf, wo Nachwuchs sitzt, der im Ernstfall Unterstützung benötigt. Viele Eltern reisen außerdem mit kleineren Kindern, die einen extra Babysitz oder Gurt brauchen, den man vorher mitgebucht hat. Außerdem sind viele Airlines darauf bedacht, familien- und kinderfreundlich zu sein. Nicht selten helfen Crew-Mitglieder dabei Kinder bei Laune zu halten oder von der anstrengenden Reise abzulenken.
Kommen wir zu einem anderen Punkt:

#5 Spricht jemand von Flugangst?
Wenn Personen schon vorher laut über Flugangst sprechen, wollen sie vermutlich auch, dass das Personal an Bord darüber Bescheid weiß, sich besonders um sie zu kümmern und im Notfall für ihn oder sie da zu sein. Flugangst kann schnell etwas außer Kontrolle geraten und ist für niemanden an Bord angenehm. Flugpersonal ist darauf geschult, mit solchen Ängsten professionell umzugehen und kann eine große Stütze sein, vor allem wenn der oder die Betroffene alleine reist.
Nicht nur die geistigen Stärken, sondern auch die körperlichen, sind von Interesse:

#6 Wie fit sind die Passagiere?
Das mag vielleicht zuerst komisch klingen, aber über den Wolken herrschen besondere Zustände, die der Körper nicht gewöhnt ist. Vor allem sehr jungen und älteren Menschen können die Luft- und Druckveränderungen große Schwierigkeiten bereiten, weshalb es für Flugbegleiter*innen schon am Anfang wichtig ist, diese Personen zu erkennen und sie über den gesamten Flug zu beobachten. Sie sind darauf geschult, auf Gleichgewichtsprobleme oder Übelkeit schnell und gut zu reagieren.
Doch auch eine andere körperliche Begebenheit ist für die Flugbegleiter*innen ein wichtiger Punkt:

#7 Wie muskulös sind die Passagiere?
Auch achten manche Crewmitarbeiter*innen darauf, wie muskulös oder groß jemand ist. Auch so eine Person kann hilfreich sein, wenn es zu einem Streit kommt und das Flugpersonal nicht alleine mit widerspenstigen Mitreisenden klarkommt. Außerdem werden sie bevorzugt an die Notausgänge gesetzt, da es ihnen leichter fällt, die schweren Türen zu öffnen und dort auch meistens etwas mehr Beinfreiheit zur Verfügung steht.
Wo wir gerade bei Streits zwischen Reisenden waren:

#8 In was für einer Stimmung sind die Passagier*innen?
Wenn Fluggäste auffällig aggressiv oder schlecht gelaunt sind, wollen Flugbegleiter*innen das wissen. Denn wenn jemand sehr wütend zu sein scheint, kann er auch durchaus ein Sicherheitsrisiko sein. Die Crew wird sich in dem Fall absprechen, ob die Person mitfliegen darf oder nur unter Beobachtung steht. Denn sich gegen klare Befehle zu widersetzten, ist im Flugzeug gefährlich und wird nicht toleriert.
Genauso wie der nächste Punkt:

#9 Könnte jemand gefährlich sein?
Nicht nur in Filmen gibt es Anschläge auf Flugzeuge. Leider war das in der Vergangenheit bereits Realität. Personen, die böse Absichten verfolgen oder aggressiv wirken, können die Sicherheit aller an Bord bedrohen. Deswegen sind das Gepäck und die Stimmung für die Crew auch so ausschlaggebend und werden von Anfang an beobachtet – genauso wie Streitsituationen oder Unhöflichkeiten.
Bei vielen Reisenden wird deshalb auch der nächste Punkt kritisch beäugt:

#10 Sind alle Passagiere nüchtern?
Zwar darf man im Flugzeug, wenn man volljährig ist, Alkohol bestellen und konsumieren, aber Fluggäste, die zu viel getrunken haben, machen nicht nur schneller Probleme, sie können auch ein Sicherheitsrisiko sein. Falls das Flugzeug evakuiert werden muss, schaffen betrunkene Menschen es oft nicht, sich an Anweisungen zu halten oder schnell genug zu reagieren. Passagieren, die stark betrunken sind oder unter Drogeneinfluss stehen, kann die Mitreise auch verweigert werden, verrät Jörg Berlinger, Sprecher der Gewerkschaft des Kabinenpersonals (Kapers), gegenüber Travelnews.
Kommen wir zu der allgemeinen Kommunikation:

#11 Welche Sprache spricht der Passagier?
Indem die Crew weiß, welche Sprache ein Passagier oder eine Passagierin spricht, können sie ihn richtig ansprechen. Auch werden sie jemanden, der kein Englisch spricht, wahrscheinlich nicht neben einen Notausgang setzen, da derjenige im Notfall wichtige Befehle nicht sofort verstehen könnte und die Evakuierung sich dadurch verzögert. Insgesamt wird genau beobachtet, auf welcher Sprache du dich unterhältst oder liest, damit sicher gegangen wird, dass du Anweisungen und Fragen verstehst.
Neben der Sprache steht auch das Gepäck im Fokus:

#12 Hat jemand unerlaubte Gegenstände im Gepäck?
Trotz immer besserer Sicherheitstechnik rutschen heute immer noch Gegenstände durch die Kontrollen, die eigentlich nichts im Flugzeug zu suchen haben oder zumindest auf jeden Fall im Sitzbereich nicht. Flugbegleiter*innen scannen deshalb ganz genau, was aus den Taschen genommen wird oder aus ihnen herausguckt, um die Sicherheit für alle zu garantieren, sowohl beim Einsteigen als auch während des gesamten Flugs. Dabei spielt es natürlich auch eine Rolle, wie groß und wie schwer dein Handgepäck ist. Viele werden schon beim Boarden von Flugbegleiter*innen nochmal ganz genau unter die Lupe genommen und müssen ihr Gepäck notfalls aufgeben und in den Frachtraum verpacken lassen.

Wie verhältst du dich richtig?
Wie solltest du dich nun vor dem Flug und im Flugzeug verhalten, um nicht unnötigen Verdacht schöpfen zu lassen und das Flugpersonal unnötig zu stressen? Denn sie wollen unseren Flug so sicher und bequem wie möglich gestalten. Verhalte dich also stets freundlich, respektvoll und höflich gegenüber der Crew und auch anderen Mitreisenden und halte dich an die Regeln der jeweiligen Airline. Der Ton macht eben die Musik und kann schon mal einen ersten guten Eindruck von dir machen. Kleiner Tipp an dieser Stelle: im Jahr 2025 sagen wir Flugbegleiter*in, Crew oder Flugpersonal und nicht Stewardess oder Steward.
Den nächsten und abschließenden Punkt wissen aber vielleicht nicht alle:

Cockpit vs. Flight Deck
Dir dürfte vielleicht aufgefallen sein, dass in Durchsagen im Flugzeug das Wort Flight Deck statt Cockpit fällt. Seit 2006 wurde der Begriff Cockpit auf Grund der Genderneutralität abgeändert. Angestoßen hat dies in dem Fall die NASA. Manchmal wird je nach Größe des Flugzeugs heute aber noch ein Unterschied zwischen den beiden Begriffen gemacht, denn in dem Fall ist das Cockpit wirklich nur der kleine Raum, in dem der oder die Pilot*in sitzt und das Flight Deck der gesamte vordere Bereich der Crew. Viele sind sich einig, dass eine inklusive Sprache dafür sorgen kann, dass Berufe für alle Geschlechter attraktiver ist und da steht auch dem Beruf des Piloten und der Pilotin ein langer Weg bevor.