Darauf achten Flugbegleiter unauffällig bei Passagieren
Wir bemerken oft nichts davon, doch Flugbegleiter achten - wenn auch unauffällig - ganz genau auf uns Passagiere und unser Verhalten!
Jeder Passagier wird beim Einsteigen freundlich von der Crew begrüßt. Manchmal wollen die Flugbegleiter dabei auch noch einen Blick auf das Ticket werfen, um uns dann den richtigen Platz zuzuweisen. Doch was Passagiere oft nicht wissen, ist, dass uns die Flugbegleiter in diesen kurzen Augenblicken ganz unauffällig überprüfen und einschätzen.
Worauf sie dabei achten und was sie herausfinden wollen, erfährst du auf den nächsten Seiten.
Wer fliegt mit?
Die FlugbegleiterInnen merken sich, auf welchem Platz MitarbeiterInnen der Fluglinie, PolizistInnen und ÄrztInnen sitzen. So können sie in einem Notfall gleich die richtige Hilfe anfordern.
Wie muskulös sind die Passagiere?
Auch achten manche Crewmitarbeiter darauf, wie muskulös jemand ist. Auch so eine Person kann hilfreich sein, wenn es zu einem Streit kommt und das Flugpersonal nicht alleine mit widerspenstigen Gästen klarkommt. Außerdem werden sie bevorzugt an die Notausgänge gesetzt, da es ihnen leichter fällt, die schweren Türen zu öffnen.
In was für einer Stimmung ist der Passagier?
Wenn Fluggäste auffällig aggressiv oder schlecht gelaunt sind, wollen FlugbegleiterInnen das wissen. Denn wenn jemand sehr wütend zu sein scheint, kann er auch durchaus ein Sicherheitsrisiko sein. Die Crew wird sich in dem Fall absprechen, ob die Person mitfliegen darf oder nur unter Beobachtung steht. Denn sich gegen klare Befehle zu widersetzten, ist im Flugzeug gefährlich.
Sind alle Passagiere nüchtern?
Fluggäste, die zu viel getrunken haben, machen nicht nur schneller Probleme, sie können auch ein Sicherheitsrisiko sein. Falls das Flugzeug evakuiert werden muss, schaffen betrunkene Menschen es oft nicht, sich an Anweisungen zu halten oder schnell genug zu reagieren.
Ist jemand schwanger?
Fliegen dürfen Schwangere generell nur bis zu einer bestimmten Schwangerschaftswoche. Bei manchen Fluggesellschaften bis zur 36. Woche, bei anderen nur bis zur 30. Woche. Deswegen will das Flugpersonal bei hochschwangeren Frauen ein Attest vom Arzt sehen, das bestätigt, dass sie fliegen dürfen.
Welche Sprache spricht der Passagier?
Indem die Crew weiß, welche Sprache ein Passagier spricht, können sie ihn richtig ansprechen. Auch werden sie jemanden, der kein Englisch spricht, wahrscheinlich nicht neben einen Notausgang setzen, da derjenige im Notfall wichtige Befehle nicht sofort verstehen könnte und die Evakuierung sich dadurch verzögert.
Wie fit sind die Passagiere?
Über den Wolken herrschen besondere Zustände, die der Körper nicht gewöhnt ist. Vor allem sehr jungen und älteren Menschen können die Luft- und Druckveränderungen große Schwierigkeiten bereiten, weshalb es für Flugbegleiter schon am Anfang wichtig ist, diese Personen zu erkennen und sie über den gesamten Flug zu beobachten.
Reist jemand allein?
Alleine Fliegen müssen viele Menschen, zum Beispiel wenn sie beruflich unterwegs sind oder auch wenn sie alleine Urlaub machen wollen. Allerdings haben sie dann keine Vertrauensperson bei sich, die ihnen im Notfall sofort helfen und andere alarmieren kann. Deshalb benötigen auch Alleinreisende die besondere Aufmerksamkeit der Crew.
Hat jemand unerlaubte Gegenstände im Gepäck?
Trotz immer besserer Sicherheitstechnik rutschen heute immer noch Gegenstände durch die Kontrollen, die eigentlich nichts im Flugzeug zu suchen haben oder zumindest auf jeden Fall im Sitzbereich nicht. Flugbegleiter scannen deshalb ganz genau, was aus den Taschen genommen wird oder aus ihnen herausguckt, um die Sicherheit für alle zu garantieren.
Wie groß ist das Handgepäck?
Auch hier mogeln viele mal und die Maße des Koffers für das Handgepäck werden überschritten. Das hat dann oft zur Folge, dass größere Gepäckstücke in den Passagierraum gelangen und nicht in die vorgesehenen Klappen über den Sitzen passen. Auch hier muss das Personal der Fluggesellschaft schnell reagieren können.
Reist jemand mit einer Behinderung mit?
Auch diese Menschen sollen entspannt mitfliegen können, ohne angestarrt zu werden und ohne Angst haben zu müssen. Hier können die Flugbegleiter schon vor dem Start Vertrauen schaffen und für sie da sein.
Könnte jemand gefährlich sein?
Nicht nur in Filmen gibt es Anschläge auf Flugzeuge. Leider war das in der Vergangenheit bereits Realität. Personen, die böse Absichten verfolgen, können die Sicherheit aller an Bord bedrohen.
Spricht jemand von Flugangst?
Wenn Personen schon vorher laut über Flugangst sprechen, wollen sie vermutlich auch, dass das Personal an Bord darüber Bescheid weiß, sich besonders um ihn kümmert und im Notfall für ihn da ist.
Wie begrüßt der Passagier die Flugbegleiter?
Schon die ersten Sekunden können viel entscheiden. So auch, wenn ein Fluggast das erste Mal die Kabine betritt und dort von den Flugbegleitern begrüßt wird.
Grüßt er zurück? Senkt er den Blick? Zittern vielleicht sogar seine Hände? All diese kleinen Details dürfen dem Bordpersonal nicht entgehen. Die meisten Passagiere werden sie vermutlich direkt als unauffällig und ungefährlich einstufen können, aber auch Personen, die ihnen möglicherweise Schwierigkeiten bereiten können.
Ist ein Passagier Mitarbeiter der Airline?
Airlines schulen all ihre Mitarbeiter für den Notfall, sodass sie, selbst wenn sie privat reisen, in Ausnahmefällen sofort helfen und Teil der Crew werden können. Flugbegleiter informieren sich daher gerne vorher, wo solche Notfall-Helfer sitzen.
Sind Kinder an Bord?
In Ausnahmesituationen brauchen Kinder gesonderte Hilfe – selbst wenn die Eltern mit an Bord sind. Daher haben Flugbegleiter immer auch einen Blick darauf, wo Nachwuchs sitzt, der im Ernstfall Unterstützung benötigt.
Fazit
Nun wisst ihr, auf wie viele kleine Details Flugbegleiter achten, um unseren Flug so sicher und bequem wie möglich zu gestalten. Wenn ihr euch beim nächsten Mal Fliegen also erstmal leicht beobachtet fühlt, heißt das nicht automatisch, dass ihr gefährlich ausseht, sondern nur, dass das Flugpersonal einen guten Job macht und sich vergewissert, dass es euch während des Fluges gut geht.
Doch worauf solltet ihr umgekehrt achten, um es den Flugbegleitern ein wenig einfacher zu machen?
Du fällst dem Bordpersonal unangenehm auf, wenn du dich den Flugbegleitern wie auch anderen Passagieren gegenüber unhöflich verhältst – und ja, dazu zählt auch, sich seiner Socken zu entledigen und die Zeit über den Wolken barfuß zu verbringen.
Wenn du dich nicht gerade blamieren willst, solltest du auch darauf achten, die richtigen Ansprachen und Bezeichnungen zu verwenden – und dazu gehören 'Stewardess' und 'Cockpit' ganz sicher nicht:
Steward und Stewardess sagt man heutzutage nicht mehr, stattdessen spricht man von Flugbegleiter und Flugbegleiterin.
Und auch das Wort Cockpit ist veraltet. Was viele nicht wissen: Die sagenumwobene Pilotenkanzel heißt in der aktuellen Fachsprache Flight Deck. Gut zu wissen, oder?