Kreuzfahrt-Mitarbeiter erzählen von ihren schlimmsten Geschichten
Auf Kreuzfahrt zu arbeiten ist für Menschen ein Lebenstraum. Doch es gibt auch Horrorgeschichten, die Mitarbeiter erlebt haben. Die seltsamsten Geschichten:
Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff ist für viele ein wahr gewordener Lebenstraum. Man kann viele Länder in kurzer Zeit besichtigen und ist quasi auf einem schwimmenden Hotel unterwegs. Und auch auf Kreuzfahrt zu arbeiten, wünschen sich viele Meeres- und Schiffsfans. Denn langweilig wird die Arbeit hier auf keinen Fall werden. Das hat jedoch nicht nur Vorteile. Manchmal wird es sogar für Mitarbeiter ein bisschen zu spannend. Sie erzählen die unheimlichsten Geschichten an Bord.
Ausschlaggebend für diese Offenbarungen ist Redditnutzer imDudekid, der auf Reddit die übrigen Nutzer fragt: ,,Kreuzfahrt-Mitarbeiter auf Reddit, was war der größte ,Ach du Sch***e'-Moment in eurem Leben, von dem die Passagiere zum Glück nichts mitbekommen haben?" Und die Nutzer antworten fleißig.
Keine Panik, es ist nur der Motor kaputt
Rally_Blue erzählt:
„Eine Geschichte, die mir einfällt, war die Jungfernfahrt eines neuen Schiffs. Das Schiff kann gut 4.500 Leute unterbringen, sie ist eine große Dame, und hat fünf oder sechs Motoren. Etwa drei Stunden, nachdem wir den Hafen verlassen hatten, hörte ich ein lautes Rumsen, gefolgt von starken Vibrationen. Ich war in einem leeren Restaurant und sah Teller und Tassen von der Vibration auf den Boden fliegen. Mein erster Gedanke war, abzuwarten, wie der Rest der Mannschaft reagierte. Wenn sie ruhig blieben, konnte ich es auch. Ich sah ein wenig Besorgnis, doch alle machten weiter mit ihren Aufgaben, also tat ich es auch. Drei oder vier Stunden danach kam erneut ein Rumsen, wieder begleitet von Vibrationen, sogar stärkere als zuvor. Dann: totale Stille.
Nachdem ich mich mit einigen Mitarbeitern unterhalten hatte, fand ich heraus, dass wir beim ersten Rumsen zwei Motoren verloren hatten, und jetzt gerade die restlichen. Dadurch hatten wir sämtlichen Antrieb verloren und dieses Monstrum von Schiff würde einfach dorthin treiben, wo der Ozean es haben wollte.
Die Passagiere wurden benachrichtigt, dass wir wohl verspätet ankommen würden, sie aber weiterhin Spaß haben sollten und Gratis-Drinks bekommen würden. Keine weiteren Informationen wurden weitergereicht (um Panik zu vermeiden). Zwölf Stunden später kam ein Helikopter, der uns Kisten voller Motorenteile herabließ. Kurze Zeit später ging es weiter. Die Passagiere hatten keine Ahnung, was passiert war, und scheinbar war es ihnen auch egal.”
Wenn Karma auf See zuschlägt
“Ein Mann und eine Frau betrogen gemeinsam ihre jeweiligen Ehepartner, betranken sich und stürzten von ihrem Balkon ins Meer, aus großer Höhe, mitten in der Nacht. Das ganze Kreuzfahrtschiff hielt an, sobald sich die Nachricht darüber verbreitet hatte, und es dauerte einen ganzen Tag, bis wir sie endlich wiederfanden. Offenbar hatte der Mann seine Jeans zu einer Art Schwimmkissen aufgeblasen können.
Sie erzählten, sie seien von mehreren giftigen Quallen erwischt worden und hätten extrem gefroren. Das müssen die furchtbarsten 18 Stunden ihres Lebens gewesen sein.”
Ein heißes Geheimnis
ostiarius hat gleich mehrere Fakten zu berichten:
,,Es kommt immer wieder zu Bränden, zum Beispiel in der Küche. Meistens werden die schnell unter Kontrolle gebracht, ohne dass jemand überhaupt was davon mitbekommt.
– Es fallen dauernd Leute tot um, besonders auf den Schiffen teurerer Kreuzfahrtgesellschaften, die quasi schwimmende Altersheime sind. Die Ironie dabei ist, dass die Passagiere das nur mitbekommen, wenn eine medizinische Notfallsituation überlebt wurde, denn dann muss der jeweilige Patient per Boot oder Hubschrauber abgeholt werden.
– Es gibt immer wieder Norovirus-Epidemien an Bord, das ist ein wortwörtlicher ,Oh, Shit’-Moment für einige Leute.”
Ein Ende mit viel Trost
ManInKilt schreibt:
,,Auf einer Transatlantiküberfahrt betrank sich einer der Küchenleute und warf sich selbst über Bord, mitten im Nordatlantik. Das ganze Schiff bekam es erst am nächsten Morgen mit, als der erste Maat den Kerl immer wieder über die Lautsprecher in die Küche rief, weil er noch nicht aufgetaucht war.
Am selben Nachmittag verkündete der Kapitän den Passagieren, was passiert war und dass das Schiff umdrehen müsse, um nach dem Mann zu suchen. Natürlich war es auch noch total neblig und man konnte kaum was sehen, aber fast jeder an Bord stand mit Ferngläsern an der Reling, auf der Suche nach dem armen Kerl. Eine Hochzeit stoppte sogar mittendrin, als die Ansage kam, dass wir jetzt das richtige Gebiet erreicht hatten.
Nachdem (überraschenderweise) nichts gefunden wurde, sorgte die Mannschaft für eine Spendenbox, deren Inhalt an die Familie des Mannes in Chile gehen sollte. Wir hatten noch vier Tage Kreuzfahrt vor uns, und die Box wurde jeden Tag aufs Neue bis zum Rand mit Geld vollgestopft. Hoffentlich half das der hinterbliebenden Familie.”
Gerade noch gut gegangen
too-tsunami schreibt:
,,Unser Schiff bekam vor der Küste von Mexiko einen Anruf von einer anderen Kreuzfahrtgesellschaft. Eines ihrer Schiffe hatte einen Passagier von uns im Ozean treibend gefunden. Er war nirgendwo in der Nähe des Festlandes, sondern mitten auf dem offenen Meer. Er war aber am Leben und es ging ihm gut.
Unser Team überprüfte die Videoaufnahmen. Der Kerl hatte mitten in der Nacht auf dem Deck im 5. Stock betrunken zu Musik aus seinem Handy getanzt. Dann war er auf eines der Rettungsboote gestiegen und war MIT ANLAUF ins Meer gesprungen. Sein Handy hatte er im Boot gelassen. Durch den ganzen Alkohol war sein Körper so weich gewesen, dass er sich durch den Aufprall auf dem Wasser nicht verletzt hatte. Das andere Kreuzfahrtschiff hatte ihn entdeckt und gerettet. Seine Familie hatte gar nicht mitbekommen, dass er verschwunden war, weil er ein Einzelzimmer hatte. Der Kerl erzählte den Nachrichten, eine Flutwelle habe ihn vom Schiff geschwemmt. Er war auf Deck 5, also hätte diese Welle mehr als 13 Meter hoch sein müssen."
Man lernt immer was Neues
myjobisawesome schreibt:
,,In einem unserer Lagerräume brach ein Wasserrohr, und das komplette Klopapier wurde durchnässt. Das war erst am 2. Tag auf einer zweiwöchigen Reise in die Antarktis. Das Kabinenpersonal musste die ganze Zeit die Klorollen zwischen ‘weniger benötigenden’ und ‘mehr benötigenden’ Gästen austauschen, und so schafften wir es gerade so. Keiner der Gäste bekam etwas mit. Seitdem haben wir Klopapier in jeder einzelnen Kabine versteckt, anstatt in einem zentralen Lagerraum.”
Wie aus Angestellten Entlassene werden
rjdac schreibt:
,,Einer meiner (ehemaligen)Kollegen wurde dafür gefeuert, dass er sich besoffen hatte, wütend wurde und seine ganze Kabine vollgepinkelt hatte, als die Sicherheitsleute ihn abführen wollten. Er verbrachte die Nacht in der kleinen Gefängniszelle an Bord und wurde am nächsten Tag in dem Hafen von Bord geschmissen, wo wir zufällig gerade waren.”
Das übliche Software-Problem
Mr_Happy_80 schreibt:
,,Alle Computersysteme an Bord laufen mit Windows 7, inklusive der ganzen Automatiken im Maschinenraum, im Sicherheitssystem, den Feuermeldern, etc. Wenn Windows ein Update macht, werden alle Computer neu gestartet, wie bei normalen PCs. Leider kann das dafür sorgen, dass alle Computer gleichzeitig ausgehen, und bis das erledigt ist, fahren wir quasi blind.
Manchmal kommt es auch zu Bränden. Das Gruseligste, was ich dabei erlebt habe, war eine Explosion im Kurbelgehäuse der Maschine. Die Feuer-Notsysteme sind gut darin, Brände schnell zu löschen, sodass sich nicht mal die Crew deswegen Sorgen macht – außer, Windows updatet sich gerade.”
Der Schuss ins Blaue
ElGofre schreibt:
,,Irgendjemand schoss vom Land aus mit einer Pistole auf die Kommandobrücke. Die Kugel prallte ab und traf meine Kollegin an der Hand (ohne wirklichen Schaden, aber es jagte ihr Todesangst ein und sie musste für einige Wochen nach Hause). Während wir auf die Polizei warteten, die das untersuchen und herausfinden sollte, wer da auf uns geschossen hatte, wurde den Passagieren erzählt, wir müssten die Abfahrt verzögern, um frisches Wasser an Bord zu holen. Ich bin immer noch geschockt, dass das nicht herausgekommen ist.”
Nicht verplappern!
1rjdac schreibt:
,,Ich war mal Mitglied einer Kreuzfahrt-Mannschaft und einmal sprang ein Typ, der am Einlass arbeitete, bei einer Crew-Party über Bord. Er wurde kurze Zeit später von der Küstenwache gefunden und alle wurde gebeten damit diskret umzugehen, um die Fahrt ruhig weiter laufen zu lassen. Alles war okay, bis der Kapitän bei einer Versammlung erklärte, wir hätten Verspätung, weil ein Crew-Mitglied über Bord gesprungen sei. Dann begann der Wahnsinn. Gerüchte kamen aus dem Nichts und der Rest der Fahrt bestand hauptsächlich daraus, dass uns Gäste die ganze Zeit fragten, was passiert sei."