Blaualgen in Badeseen: Wie gefährlich sind sie wirklich?

Im Sommer warnen die Gesundheitsämter immer wieder vor Blaualgen in Badeseen. Aber wie gefährlich sind sie wirklich? Wir klären dich auf!

Im Sommer werden einige Badeseen gesperrt, weil sie von Blaualgen betroffen sind.
Quelle: IMAGO / localpic

Viele Menschen lieben den Sommer und die damit verbundene Hitze. Kein Wunder also, dass die meisten sich bei den hohen Temperaturen eine kleine Abkühlung an den nächstgelegenen Badeseen verschaffen wollen. Doch nicht immer sind sie erfolgreich. Manchmal ist der See vom Gesundheitsamt aufgrund von Blaualgen gesperrt. Doch wie gefährlich sind diese Blaualgen eigentlich wirklich und wie entstehen sie überhaupt?

Auf den nächsten Seiten klären wir dich darüber auf!

Blaualgen sind keine richtigen Pflanzen, sondern Cyanobakterien.
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Was sind Blaualgen und wie entstehen sie?

Du dachtest immer, dass es sich bei Blaualgen um richtige Pflanzen handelt? Das ist ein Irrtum! Blaualgen sind nichts anderes als Bakterien und gehören zu den sogenannten Cyanobakterien. Den Namen haben sie bekommen, da einige von ihnen einen grünlich-blauen Farbstoff enthalten. 

Vor allem im Hochsommer entstehen die Blaugrünen Bakterien in Seen, Flüssen, aber auch im Meer. Hohe Temperaturen, viel direkte Sonne und wenig Wind begünstigen das Wachstum der fiesen Bakterien.

Apropos fies: Auf der nächsten Seite verraten wir dir, wie gefährlich Blaualgen sind!

Brenzlich wird es erst, wenn du eine Art „Blaualgen-Teppich" im Gewässer erkennen kannst.
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So gefährlich sind Blaualgen wirklich

Du hattest schon Panik, dass du keinen Fuß mehr in ein Gewässer setzen darfst, sobald du Blaualgen erblickst? Dann können wir dich beruhigen. Nicht alle Blaualgen sind gefährlich! Einige von ihnen produzieren jedoch Giftstoffe, die vor allem für Kinder, Schwangere und Menschen mit einem schwachen Immunsystem gefährlich werden können. Brenzlich wird es also erst, wenn ein explosionsartiger Wachstum der Cyanobakterien auftritt, den man an einer Art „Blaualgen-Teppich" erkennen kann. Wenn du in Kontakt mit den Bakterien kommst, kannst du deine Haut und Schleimhäute reizen. Beim Verschlucken kann es zu akuten Magen-Darm-Beschwerden kommen. Ebenso können die Bakterien auch Bindehautentzündungen auslösen und die Leber schädigen.

Auch deine Vierbeiner solltest du von Gewässern fernhalten, die eine grünliche Wasserfärbung und einen muffigen Geruch aufweisen. Denn wenn dein Hund das mit Bakterien befallene Wasser trinkt, kann es für ihn in kurzer Zeit lebensbedrohlich werden. 

Doch wie kann man sich vor Blaualgen schützen? Das erfährst du auf der nächsten Seite!

Wenn ein See ein Badeverbot aufweist, solltest du dich daran halten.
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So kannst du dich vor Blaualgen schützen

Falls du schon dachtest, dass du dich lieber von Badeseen fernhalten solltest, kommt hier die Entwarnung. Offizielle Badestellen überprüfen regelmäßig die Qualität des Wassers. Zudem hält die Karte des Umweltbundesamts die jeweilige Wasserqualität der Badeseen fest. Außerdem solltest du darauf vertrauen, wenn es an deinem See des Vertrauens im Fall der Fälle ein Badeverbot gibt. Allgemein solltest du auch darauf verzichten, beim Baden das Wasser zu trinken. Ebenso kannst du dir einen Grundsatz gut merken: Je tiefer ein See ist, umso geringer ist das Risiko einer Blaualgenplage.

Auch nach dem Baden solltest du allgemein einige Vorkehrungen treffen. Dazu gehören das gründliche Abduschen und das Wechseln der Badebekleidung. 

Solltest du doch nach dem Planschen irgendwelche Beschwerden haben, dann solltest du vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen. 

Noch eine andere Gefahr wird häufig gar nicht erkannt:

Die Fadenschnecke Glaucus atlanticus kann sogar gefährlicher als ihre Beutetiere sein.
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Warum du die Glaucus atlanticus besser nicht anfassen solltest

Was erst einmal sehr harmlos anmutet, kann sich als recht gefährlich entpuppen: Hier siehst du nämlich die Glaucus atlanticus, die auch Blaue Ozeanschnecke, Blauer Drache oder Seeschwalbe genannt wird. Das besondere an der Fadenschnecke ist, dass sie sich von Nesseltieren wie Quallen ernährt und dabei die Nesselzellen in sogenannte Kleptocnide umwandelt, was die Schnecke selbst sogar giftiger als ihre Beute machen kann. Ihr Lebensraum befindet sich in wärmeren Meeren, wobei sie mit dem Bauch nach oben auf der Wasseroberfläche treibt, weshalb auch Menschen mit ihr in Berührung kommen können. Falls du das Tierchen also siehst, solltest du es besser nicht berühren, um auf der sicheren Seite zu sein.

Theoretisch könntest du auch auf etwas anderes am Strand stoßen – etwas Wertvolles:

Ambra kommt in nur einem Prozent der Pottwale vor.
Quelle: IMAGO / Nature Picture Library

Warum man mit Walkotze Geld machen kann

Es kommt zwar selten vor, aber hin und wieder stoßen Fischer auf etwas Ungewöhnliches: Walkotze. Sie ist zwar ziemlich unscheinbar, riecht dafür aber bestialisch. Jetzt fragst du dich sicherlich, was daran so besonders sein soll. Ganz einfach: Das Ausscheidungsprodukt wird in der Parfümherstellung verwendet. Ja, richtig gelesen! Im Fachjargon wird Walkotze als Ambra bezeichnet, das in nur einem Prozent der Pottwale vorkommt. Dabei handelt es sich um ein Stoffwechsel-Zwischenprodukt mit einer wachsartigen Konsistenz, das anfangs nach Fäkalien stinkt. Mit der Zeit verwandelt sich der ekelhafte Gestank allerdings in einen wohlriechenden Duft. Wer auf die Substanz trifft, kann damit bis zu 1,5 Millionen Euro machen. Falls du jetzt also denkst, wenn du auf die Suche danach gehst, das große Geld machen zu können, müssen wir dich leider enttäuschen. Es kommt in den seltensten Fällen vor, dass du am Strand ausgerechnet auf das Ausscheidungsprodukt stößt. Oftmals wird Walkotze nämlich mit Produkten aus Erdöl oder anderen Schadstoffen verwechselt. 

Doch es lauern auch noch weitere Gefahren in Badeseen:

Wasserschwaden sind eigentlich harmlos, doch die Pflanze kann sich ungünstig um die Beine wickeln, wenn man badet
Quelle: IMAGO / imagebroker

Gefährliche Pflanzen in Badeseen

Während Blaualgen und Tiere oft im Fokus stehen, dürfen wir die Pflanzenwelt in Badeseen nicht außer Acht lassen. Einige Pflanzen können für Schwimmer ebenfalls gefährlich werden. Dazu gehört beispielsweise die Wasserschwaden, eine Pflanze, die in stehenden oder langsam fließenden Gewässern vorkommt. Ihre langen, dünnen Blätter können sich leicht um die Beine von Schwimmern wickeln und so Panik auslösen. Auch die Wasserpest, eine invasive Pflanze, kann durch ihre dichte Masse die Bewegungsfreiheit einschränken und ist daher nicht zu unterschätzen. Selbst Pflanzen, die auf den ersten Blick harmlos erscheinen, können bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen hervorrufen.

Doch nicht nur Pflanzen können gefährlich werden, auch Parasiten lauern in einigen Gewässern.

Es lauern auch Parasiten in Gewässern, die unschöne Krankheiten verursachen können.
Quelle: IMAGO / Zoonar

Parasiten in Badeseen

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, sind Parasiten in Badeseen. Ein bekanntes Beispiel ist der Pärchenegel, der in tropischen und subtropischen Gewässern vorkommt. In Europa ist er selten, aber dennoch nicht gänzlich auszuschließen. Diese Parasiten können durch die Haut in den Körper eindringen und schwere Krankheiten verursachen, wie die Bilharziose. Ein weiteres Beispiel ist die Zerkarien-Dermatitis, auch bekannt als Badedermatitis. Diese wird durch Larven von Saugwürmern verursacht, die in Enten und anderen Wasservögeln leben. Die Larven können zufällig Menschen befallen und juckende Hautausschläge verursachen, die jedoch meist harmlos sind.

Im nächsten Abschnitt gehen wir auf weitere gefährliche Tiere in Badeseen ein.

Blutegel halten sich in vielen Gewässern auf und saugen das Blut der Menschen.
Quelle: IMAGO / ZUMA Wire

Weitere gefährliche Tiere in Badeseen

Neben den bereits erwähnten Blaualgen und der Glaucus atlanticus gibt es auch andere Tiere, die in Badeseen Gefahren bergen können. Zum Beispiel können Blutegel, die in stehenden Gewässern leben, sich an die Haut heften und Blut saugen. Während der Biss meist harmlos ist, können Infektionen durch Bakterien entstehen, die der Blutegel in die Wunde einbringt. Auch Wasserschlangen, die in manchen Regionen heimisch sind, können durch ihre Bisse gefährlich werden, obwohl die meisten von ihnen ungiftig sind. Schließlich gibt es noch die allseits bekannten Quallen, die in einigen Seen vorkommen können und durch ihre Nesselzellen schmerzhafte Verletzungen verursachen.

Zum Schluss fassen wir die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen zusammen, die du beachten solltest.

In manchen Badeseen ist das Baden verboten oder nur auf eigene Gefahr erlaubt.
Quelle: IMAGO / Zoonar

Sicherheitsvorkehrungen

Abschließend lässt sich sagen, dass es neben Blaualgen viele weitere Gefahren in Badeseen gibt, die man nicht unterschätzen sollte. Um sicher zu bleiben, ist es wichtig, auf Warnhinweise zu achten und sich regelmäßig über die Wasserqualität zu informieren. Vermeide es, Wasser zu schlucken, und dusche dich nach dem Baden gründlich ab. Halte dich von Pflanzen und Tieren fern, die dir unbekannt oder bedrohlich erscheinen, und suche bei Beschwerden sofort einen Arzt auf. Mit diesen einfachen Vorsichtsmaßnahmen kannst du den Sommer unbeschwert genießen und die Gefahren in Badeseen minimieren.

Bleibe sicher und genieße den Sommer!

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