Wohnmobil im Winter: So wird dein Camper winterfest

Camping im Winter ist ein besonderes Erlebnis – allerdings nur, wenn dein Wohnmobil auf Minusgrade richtig vorbereitet ist. Wir geben dir wichtige Tipps.

Camping im Winter bringt Abenteuer-Faktor.
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Mit dem Wohnmobil im Winter auf Reisen zu sein, bietet dir einzigartige Erlebnisse. Ruhige Campingplätze, verschneite Landschaften, Hüttenromantik mit einer wohligen Atmosphäre. Es gibt wunderschöne, winterlichen Stellplätze in Deutschland. Allerdings ist Wintercamping bedeutend anspruchsvoller als das Verreisen im Sommer. Es erfordert besondere Vorbereitung und bietet so einige Schwierigkeiten. Glatte Straßen durch Frost zeigen sich dabei noch als kleinste Herausforderung. Daher ist es besonders wichtig, den Camper winterfest zu machen – nicht (nur) für die Standzeit, in der er auf seinen nächsten Einsatz wartet, sondern vor allem für den aktiven Wintereinsatz. Wir zeigen dir, worauf es ankommt, damit du eine komfortable Reise in der kalten Jahreszeit genießt.

Checke deinen Camper vor Fahrtantritt.
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#1 Wasseranlage frostsicher führen

Bist du im Winter unterwegs, reicht es nicht aus, die Wasseranlage zu entleeren. Du benötigst ein gutes System, das auch bei Minusgraden funktioniert. Für ungetrübten Winterspaß solltest du deinen Frischwassertank nach innen verlegen. Betreibe Pumpen und Tanks nur im Innenraum deines Campers. Dafür transportierst du am besten nur kleine Mengen an Wasser, damit diese keine Chance haben, einzufrieren. Außenliegende Leitungen sollten besonders gut isoliert werden. In der Nacht solltest du sie am besten leeren, damit das Wasser nicht gefrieren und Schäden anrichten kann. Um die Leitungen frostfrei zu halten, solltest du regelmäßig warmes Wasser durchlaufen lassen.

Eine funktionierende Gasversorgung ist wichtig für die Heizung.
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#2 Gasversorgung kontrollieren

Eine funktionierende Gasversorgung ist beim Wintercamping essenziell, da die Heizung dauerhaft auf Hochtouren läuft. Fällt sie aus, kann es in der Nacht gefährlich werden. Propangas funktioniert bei Frost besser als Butangas. Butan versagt häufig bei Temperaturen unter null Grad Celsius, weil es nicht mehr verdampft und daher keinen Druck aufbaut. Vor deiner Reise solltest du alle Leitungen und Anschlüsse prüfen. Stelle außerdem sicher, dass du genügend Gas mitnimmst, wenn du außerhalb der Zivilisation unterwegs bist. Du kannst zudem auf ein Duo-Control-System setzen, damit deine Heizung im Schlaf nicht ausfällt. 

Ohne funktionierende Bordbatterie geht beim Wintercamping nichts.
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#3 Bordbatterie und Stromverbrauch

Im Winter benötigt dein Wohnmobil mehr Energie: Licht, Wasserpumpe und Heizung laufen viel länger und häufiger. Da aufgrund der Kälte die Leistung der Bordbatterie aber abnimmt, solltest du den Ladestand regelmäßig prüfen. Nutze am besten Landstrom, um deine Batterie zu laden. Solarenergie funktioniert im Winter logischerweise weniger effektiv, weswegen du dich nicht allein darauf verlassen solltest. Eine zu schwache Batterie führt im schlimmsten Fall dazu, dass deine Heizung oder Wasserpumpe ausfällt und das gilt es auf jeden Fall zu vermeiden.

Stoßlüften ist wichtig gegen Schimmelbildung.
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#4 Schimmelbildung

Damit beim Wintercamping kein Schimmel im Innenraum entsteht, solltest du regelmäßig und bewusst lüften. Durchs Kochen, Duschen, Atmen, nasse Schneekleidung und Heizungsluft kann sich Kondenswasser bilden, das zu Schimmelbildung führt. Hilfreich ist zur Vorbeugung sogenanntes Stoßlüften, um den Luftaustausch zu gewährleisten. Gleichzeitig solltest du den Innenraum warm halten, aber nicht überhitzen. Nasse Kleidung trocknest du am besten außerhalb des Wohnraums. Luftpolster und Matratzenunterlagen helfen dir, kalte Flächen trocken zu halten. Je besser du die Feuchtigkeit reguliert, desto nachhaltiger schützt du dein Wohnmobil gegen Feuchtigkeitsschäden.

Säubere dein Wohnmobil regelmäßig unterwegs.
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#5 Streusalz & Frost

Die Verwendung von Streusalz ist im Winter in vielen Gemeinden üblich. Bist du mit deinem Camper im Winter unterwegs, bekommt er jede Menge Streusalz ab. Es sammelt sich in Radkästen und Unterboden und kann – sollte es nicht entfernt werden – erhebliche Schäden zufügen. Schmutz und Streusalz greifen ebenfalls die Gummidichtungen der Türen und Fenster an. Um sie zu pflegen, setzt du am besten auf spezielle Pflegemittel für Gummidichtungen. Damit die Fenster und die Dachhauben des Wohnmobils keine Beschädigung davontragen, solltest du sie frei von Schnee und Eis halten. Eine Schutzversiegelung hilft deinem Camper durch den Winter zu kommen.

Winterreifen sind Pflicht, damit die Fahrt sicher ist.
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#6 Die richtige Bodenhaftung

Aus gesetzlicher Sicht sind Winterreifen Pflicht. Grundsätzlich sollte dir auch deine eigene Sicherheit am Herzen liegen. Je schwerer dein Wohnmobil ist, desto wichtiger ist eine ausreichende Profiltiefe bei Schnee und Eis. Falsche Reifen können im Winter sehr riskant sein, denn ein Wohnmobil kommt bei Glätte deutlich schneller ins Rutschen als ein PKW. Viele Wintercamper setzen daher zusätzlich auf Schneeketten, wenn sie in bergigen Regionen unterwegs sind. Da Kälte den Luftdruck im Reifen sinken lässt, solltest du vor jedem Fahrtag den Reifendruck und den Zustand der Reifen überprüfen.

Überprüfe deine Dachluken und Fenster.
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#7 Dachluken und Fenster schützen

Während du mit deinem Camper im Winter unterwegs bist und gegebenenfalls auch lange Strecken zurücklegst, werden deine Fenster und Dachluken immer wieder mit kalter Luft und Kondenswasser konfrontiert. Überprüfe daher vor Fahrtantritt, ob deine Dichtungen funktionieren oder ob sich an den Übergangsstellen Feuchtigkeit und Eis ansammelt. Gefrorene Dichtungen können porös werden und Wasser eindringen lassen, wenn es taut. Dann kann Schimmel entstehen. Um deine Dichtungen zu pflegen, lohnt sich der Einsatz von Enteiserspray oder Gummipflegemittel. Kontrolliere deine Fenster besonders nach der Nacht, um Schäden direkt zu entdecken und feuchte oder gefrorene Stellen zu entfernen.

Ganz wichtig: Das Wohnmobil immer gut lüften.
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#8 Luft heranlassen

Wer im Winter reist, kennt das Problem: Alles fühlt sich ein bisschen klamm an. Damit deine Schränke kein Kondenswasser bilden und deine darin gelagerte Kleidung durchnässt, sollten sie trocken und gut belüftet sein. Gleiches gilt für die Belüftung der Polster und Matratzen. Der Abstand zum Boden ist dabei besonders wichtig, denn die Außenwände des Wohnmobils sind kälter als die Luft im Inneren. Auch im Kühlschrank sollte sich keine Feuchtigkeit ansammeln. Benutzt du ihn nicht regelmäßig, solltest du auch mal einen kleinen Spalt zur Belüftung offenstehen lassen.

Auch Winterreisende wollen es immer warm haben.
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#9 Frostschutz

Lass deine Gas- oder Dieselheizung vor Fahrtantritt von einem Profi überprüfen. Zudem sollte dein Boiler mit Frostschutz betrieben werden, damit er unterwegs nichts einfriert. Natürlich kannst du ihn auch erst kurz vor der Nutzung füllen, um ein Einfrieren zu verhindern. Fülle auch Frostschutz in dein Scheibenwasser und deine Kühlflüssigkeit, damit es unterwegs nicht zu Problemen kommt. Deine Pumpe macht ungewohnte Geräusche? Dann lass sie kontrollieren, denn der Grund dafür könnten gefrorene Leitungen sein. Wichtig ist, immer auf Nummer sicher zu gehen, da ein Ausfall bei Minusgraden schnell gefährlich werden kann.

Kontrolliere deinen Camper am besten vor jeder Fahrt.
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#10 Regelmäßige Kontrollen

Bist du im Winter mit deinem Camper unterwegs, solltest du ihn vor Fahrtantritt immer wieder überprüfen: Haben sich Leitungen vereist? Habe ich genug Gas dabei? Funktioniert die Heizung? Macht die Pumpe ungewohnte Geräusche? Ist die Reifentiefe ausreichend? Eine tägliche Routine verschafft Sicherheit und hilft eventuelle Schäden schnell aufzudecken. Regelmäßiges Lüften ist ebenso wichtig, insbesondere nach dem Kochen, Duschen oder nach Schneefall. Stehst du länger mit deinem Wohnmobil an einem Platz, solltest du den Schnee vom Dach entfernen – das Gewicht des Schnees könnte sonst zu groß werden.

Vielleicht hast du ja Glück und siehst bei deinem winterlichen Ausflug sogar Polarlichter, denn das geht auch in Deutschland.

Pinterest Pin Wie machst du dein Wohnmobil winterfest?