Wildcamping in Europa: Wo es erlaubt ist und wo du hohe Strafen riskierst

Das Wildcamping wird immer beliebter. Planst du auch deinen ersten Camping-Trip? Wir verraten dir, wo es erlaubt ist und was du beachten musst.

Wer gerne in der Natur campen will, muss so einiges beachten.
Quelle: IMAGO / Steinach

Einfach irgendwo in der Natur sein Zelt aufschlagen und unter freiem Sternenhimmel einschlafen, um später von der Sonne wachgeküsst zu werden – das ist für viele Naturbegeisterte der Traum. Doch das Wildcamping ist gar nicht so einfach, wie viele glauben. Während das freie Stehen und Zelten oder Biwakieren außerhalb von offiziellen Campingplätzen an einigen Orten erlaubt ist, wird es an anderen Orten mit saftigen Geldstrafen geahndet.

Los geht’s …

In Deutschland ist das Wildcamping gar nicht so einfach.
Quelle: IMAGO / Hans Blossey

#1 Deutschland

Entgegen der Vorstellungen vieler Naturliebhaber*innen und Camping-Enthusiast*innen ist das Wildcamping in Deutschland grundsätzlich verboten. Dennoch gibt es Ausnahmen: Das Lagern zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit, ist für maximal eine Nacht erlaubt. Aufgrund der unterschiedlichen Regelungen in jedem Bundesland informierst du dich am besten vorab über entsprechende Bestimmungen. Wusstest du aber, dass du in manchen Bundesländern dein Zelt sogar ganz legal auf Privatgrundstücken aufschlagen darfst – mit Einwilligung der Eigentümer*innen?

Dieses europäische Land droht mit hohen Bußgeldern für Gesetzesverstöße beim Wildcamping …

Im Sommer lockt es Wildcamper*innen aus aller Welt in die Natur.
Quelle: IMAGO / Panthermedia

#2 Österreich 

Auch in Österreich ist das Wildcamping strikt untersagt. Einige Ausnahmen sind die Bundesländer Oberösterreich, Steiermark, Salzburg und Vorarlberg. Hier ist das freie Stehen so wie das Campen oder Biwakieren außerhalb von Camping- und Stellplätzen für maximal eine Nacht erlaubt. Außerdem droht die Konfiszierung deines Zeltes – erkundige dich also am besten im Vorfeld über die jeweiligen Regelungen der Bundesländer. In Vorarlberg darfst du in bis zu 1.500 Metern Höhe dein Zelt aufschlagen – wenn du vorher mit der Gemeinde sprichst.

Errätst du auch den nächsten geeigneten Ort für echte Camping-Fans …

Als Wilcamper*in lässt sich die Natur am besten erkunden.
Quelle: IMAGO / Zoonar

#3 Schweiz

Die Schweiz erweist sich als Paradies für Wildcamper*innen. Hier sind keine gesetzlichen Verbote oder Grundlagen gegeben, die das Camping, Biwakieren oder das freie Stehen verbieten. Vielmehr gibt es individuelle Bestimmungen, die von der Kantone oder den Gemeinden selbst festgelegt werden. Auch Regionen, in denen das Betreten verboten wurde, sollten gemieden werden. Sonst drohen auch hier hohe Geldstrafen. In der Schweiz gibt es allerdings sogar offizielle Biwakplätze mitten in den Alpen – inklusive Aussicht auf Gletscherpanorama.

Dieses europäische Land ist ein Traum für Wildcamper*innen …

Hier macht das Wildcamping richtig Spaß.
Quelle: IMAGO / Bihlmayerfotografie

#4 Schweden 

Schweden ist für seinen freundlichen Umgang mit Wildcamper*innen bekannt und begeistert mit einer großen Bereitschaft, vor allem das Zelten zu erleichtern. Mit dem „Allemannsrätt“, was übersetzt „Jedermannsrecht“ bedeutet, ist grundsätzlich jedem erlaubt, sein Zelt in der Natur aufzuschlagen. Achte auch darauf, keinen Müll zu hinterlassen, da dies mit besonders hohen Bußgeldern geahndet werden kann. Hier darfst du sogar auf Privatgrund zelten – solange du mindestens 150 Meter Abstand zu Wohnhäusern hältst. Mit dem Auto gilt das aber nicht.

Auch hier wirst du dich wohlfühlen …

Für Wildcamping-Einsteiger*innen eignen sich die skandinavischen Länder sehr gut.
Quelle: IMAGO / Zoonar

#5 Norwegen 

Auch Norwegen zählt zu den absoluten Paradiesen für Wildcamper*innen. Wie auch in Schweden gilt hier das Jedermannsrecht, welches sogar im Gesetz niedergeschrieben wurde. Demnach darfst du dein Zelt überall in der Natur aufschlagen, wo es nicht ausdrücklich verboten wurde. Zwischen Mai und September sind außerdem offene Feuer untersagt. Camper und weitere Fahrzeuge müssen in gekennzeichneten Flächen abgestellt werden. 

Auf der nächsten Seite erfährst du, in welchem Land strenge Regeln fürs Campen gelten …

Hier lassen sich viele Schlafplätze für Wildcamper*innen finden.
Quelle: IMAGO / imagebroker

#6 Dänemark 

In Dänemark ist das Wildcampen zwar erlaubt, aber nur in 40 extra für diesen Zweck angebotenen Waldflächen im Land. Zu diesen Waldflächen zählen zum Beispiel die Hodsager Plantage oder die beliebte Sørvad Plantage. Übrigens: Auch in Dänemark darfst du mit dem Einverständnis des Eigentümers oder der Eigentümerin auf privatem Grundstück nächtigen. Die dänische Forstbehörde betreibt sogar eine interaktive Karte mit allen Wildcampingplätzen – kostenlos online verfügbar.

Wenn du einen camper*innenfreundlichen Ort suchst, bist du in diesem Land bestens aufgehoben …

In der freien Natur, ganz nah bei den Bergen kommt echte Camping-Euphorie auf.
Quelle: IMAGO / Addictive Stock

#7 Schottland 

Planst du deinen nächsten Wildcamping-Aufenthalt in Schottland, hast du Grund dich zu freuen. Das schottische Gesetz ist sehr offen und freundlich im Umgang mit Wildcamper*innen und hält seine Regelungen diesbezüglich im „Scottish Outdoor Access Code“ fest. Dieser ist recht einfach gehalten und fordert unter anderem einen respektvollen Umgang mit der Umgebung und bittet um Rücksichtnahme auf weitere Camper*innen. In Schottland kannst du so also auch am Loch Ness übernachten – und theoretisch neben dem sagenumwobenen Monster zelten.

Hier müssen Wildcamper*innen so einige Regeln befolgen …

Die Südeuropäischen Länder ziehen jährlich Reisende und Camper*innen aus aller Welt an.
Quelle: IMAGO / Depositphotos

#8 Italien 

Ein besonders beliebter Ort für Reisende ist das schöne Italien. Doch hier ist das Wildcampen grundsätzlich verboten. Das gilt vor allem für das Freistehen mit einem motorisierten Fahrzeug. Beachte dabei, dass du dein Zelt erst bei Sonnenuntergang aufschlägst und die Lagerstelle bei Sonnenaufgang wieder verlässt.

Wildcamping, aber bitte mit entsprechender Genehmigung …

In Strandortschaften wird das Wildcamping ohne entsprechende Genehmigung mit hohen Bußgeldern geahndet.
Quelle: IMAGO / serienlicht

#9 Spanien 

In Spanien ist das Wildcamping außerhalb von gekennzeichneten Camping- und Stellflächen grundsätzlich untersagt. Holst du dir jedoch eine Genehmigung der regionalen Behörden ein, kannst du auch auf öffentlichem Grund für eine Dauer von maximal drei Nächten campen. 

Abgesehen von der Natur ist dieses Land kein Paradies Camping …

Auch dieses südeuropäische Land begeistert mit seinen faszinierenden Ausblicken.
Quelle: IMAGO / Wilhelm Mierendorf

#10 Portugal 

Portugal ist mit seinen atemberaubenden Landschaften und schönen Surfstränden ein echtes Traumziel für Reisende. Das Wildcamping ist hier jedoch strengstens untersagt und wird vor allem um die Sommersaison herum an  Stränden  strikt kontrolliert. Hier ist sogar das Campen auf Privatgelände verboten und wird mit hohen Geldstrafen geahndet. Weiche deshalb auf entsprechende Wohnmobilstellplätze oder Campingplätze aus. Bei Verstößen drohen Bußgelder zwischen 30 und 600 Euro. Strafen können in besonders geschützten Gebieten sogar bis zu 2.000 Euro betragen.

Es kann wirklich richtig teuer werden ...

In einige Regionen kann es richtig teuer werden.
Quelle: IMAGO / Cavan Images

#11 Bußgelder beim Wildcamping: Hier kann es richtig teuer werden

Wer denkt, dass Wildcamping eine günstige Alternative zum Campingplatz ist, sollte die möglichen Bußgelder nicht unterschätzen. In Frankreich können Verstöße in Naturschutzgebieten mit bis zu 1.500 Euro geahndet werden. In Österreich drohen in bestimmten Bundesländern Strafen von bis zu 14.500 Euro. Auch in Spanien und, wie bereits erwähnt, in Portugal können die Bußgelder je nach Region und Schwere des Verstoßes bis zu 3.000 Euro betragen.

Gibt es Schlupflöcher?

In bestimmten Regionen könnte es Schlupflöcher geben.
Quelle: IMAGO / Bihlmayerfotografie

#12 Gibt es Schlupflöcher?

Trotz strenger Regelungen gibt es in einigen Ländern Europas legale Möglichkeiten für Wildcamper. In Frankreich wird das Biwakieren in Nationalparks zwischen 19 und 9 Uhr geduldet, sofern man sich mindestens eine Stunde Fußmarsch von den Parkgrenzen entfernt aufhält. In Portugal ist es seit Juli 2021 erlaubt, mit zugelassenen Wohnmobilen bis zu 48 Stunden auf öffentlichen Plätzen zu stehen, sofern das Fahrzeug über eine Toilette verfügt. In Italien darf man mit Zustimmung des Grundstückseigentümers auf Privatgrundstücken campen.

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