Deswegen brauchen alle Isländer diese App
Das hat es damit auf sich
In Island leben gerade einmal 334.000 Einwohner. Das sind nicht sehr viele. Dass es deswegen etwas schwierig ist, hier den Partner für das Leben zu finden, versteht sich von selbst. Denn wie viele mögliche Partner in seiner Altersklasse gibt es?
Doch nicht nur die geringe Anzahl an möglichen Partnern erschwert das Liebesleben der Isländer.
Fast alle Einwohner Islands stammen von einigen wenigen Wikingern ab, die seit 900 n. Chr. in Island wohnen. Da es sonst wenig Einwanderung gab, die den Genpool hätte mischen können, sind alle Isländer miteinander verwandt.
Somit könnte der nächste Partner auch ein naher Cousin sein. Damit es nicht so weit kommt, gibt es in Island eine sogenannte Inzest-App. Dort kann jeder isländische Name eingetragen werden und man sieht, wie nah die Person mit einem verwandt ist.
Doch wie ist das möglich?
Seit 10 Jahren, 1997, sammelt die biotechnologische Firma deCODE Genetics, die genetischen Informationen möglichst aller Isländer zusammen. Dafür verwenden sie Kirchenbücher, Familienarchive, Volkszählungen und andere Quellen. Insgesamt haben sie mittlerweile genealogische Daten der letzten 1200 Jahre. Diese werden alle in dem Íslendingabók, zu deutsch "das Buch der Isländer", eingetragen.
Auf dieses haben alle Isländer Zugriff, Ausländer leider nicht. Damit das Ganze auch als App übersichtlicher und handlicher gestaltet wird, hat deCODE Genetics einen Wettbewerb unter isländischen Unis und Studenten ausgerufen. Eigentlich dient das Íslendingabók dazu die Forschung zu medizinischer Genetik zu unterstützen, doch drei Informatikstudenten haben dahinter eine viel praktischere Funktion gefunden.
Sie designten eine App, mit der man im Datingleben verhindern kann, mit seinen eigenen Verwandten zu flirten. Das Motto ist seit 2013 "Finger weg von deiner Cousine!"
